Die dieDAS-Fellows des Jahres 2023 wurden sorgfältig von einer Jury ausgewählt, der neben Mitgliedern unseres Gründungsteams bekannte Design-Expert*innen angehörten. Die Jury setzte sich zusammen aus:
Der New Yorker Kurator und Autor Glenn Adamson arbeitet an der Schnittstelle von Handwerk, Designgeschichte und zeitgenössischer Kunst. Er war Direktor des Museum of Arts and Design (MAD) in New York, Head of Research im V&A, London, sowie Kurator an der Chipstone Foundation in Milwaukee, USA. Zu Adamsons Veröffentlichungen gehören unter anderem „Thinking Through Craft“ (2007), „The Craft Reader“ (2010) und „Invention of the Craft“ (2013). Alle drei Wochen hostet er die gemeinsam mit der Galerie Friedman Benda präsentierte Online-Interview-Serie „Design in Dialogue“.
Zitat Adamson: „Design muss heute über fundamentale ethische Prinzipien nachdenken und erneut mit seinen Ursprüngen in Verbindung treten. dieDAS möchte genau das ermöglichen. Die Akademie bietet ein Forum, um über unbequeme Wahrheiten nachzudenken und sich auf die Suche nach Wegen in eine bessere Zukunft zu machen. Unter inspirierter Führung und mit einem wachsenden interdisziplinären Netzwerk ist dieDAS auf dem besten Weg, eine der wichtigen konzeptuell führenden Organisationen in diesem Bereich zu werden, und – ebenso zentral – die aufregendsten jungen Designer*innen der Gegenwart bei ihrer Karriere zu unterstützen.“
Der in Miami lebende Architekt und Designer Germane Barnes setzt sich in seinen preisgekrönten Projekten praktisch und theoretisch mit dem Verhältnis von Architektur und Identität auseinander und erforscht ebenso historisch-recherchierend wie spekulativ-gestaltend Fragen sozialer und politischer Handlungsfähigkeit. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Beziehung von gebauter Umgebung und den Wohngewohnheiten der Black Community. Neben der Arbeit mit seinem gleichnamigen Büro ist Barnes aktuell als Assistant Professor sowie Direktor von The Community Housing & Identity Lab (CHIL), einer theoretischen und praktischen Forschungseinrichtung für die soziale und politische Resilienz von Architektur an der University of Miami School of Architecture tätig.
Barnes’ Arbeit war in einer Reihe bekannter Institutionen und Organisationen zu sehen oder wurde von diesen gefördert, darunter The Museum of Modern Art NY, das San Francisco MoMA, das LACMA, die Chicago Architecture Biennial, das MASContext, The Graham Foundation, Miami Design District, Design Miami/ sowie The National Museum of African American History. 2021 wurde Barnes mit dem Rome Prize in Architektur, dem Harvard Wheelwright Prize und dem Architectural League Prize ausgezeichnet. Zudem war er der erste Stipendiat des von Theaster Gates and Prada ins Leben gerufenen Dorchester Industries Experimental Design Lab.
Seit 2018 ist die Designexpertin Tulga Beyerle Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G). Ein Museum für angewandte und dekorative Kunst sollte für herausragende Designer*innen der Gegenwart und Zukunft stets ein Ort der Inspiration sein. Entsprechend begreift Beyerle das MK&G als Ort unendlicher Möglichkeiten sowie als Plattform, die Diskurs und Auseinandersetzung auf höchsten Niveau ermöglicht, ohne auszugrenzen. Von 2014 bis 2018 war Beyerle Direktorin des Kunstgewerbemuseums in Schloss Pillnitz, Dresden. Aktuell ist sie Mitglied des Vorstands der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, einem der führenden Museumnetzwerke Deutschlands. Zuvor war Beyerle Ko-Direktorin der 2006 von ihr mitbegründeten Vienna Design Week und arbeitete europaweit als unabhängige Kuratorin.
Olivier Chow ist Gründungsdirektor von Foreign Agent, einer Galerie im schweizerischen Lausanne, die Künstler*innen und Designer*innen aus Afrika und der afrikanischen Diaspora in einem außergewöhnlich kuratierten afrofuturistischen Umfeld präsentiert. Chow, ein schweizerisch-chinesischer Weltbürger, studierte Politikwissenschaft in Genf und erlangte seinen PhD an der School of Oriental and African Studies (SOAS) in London mit einer Arbeit zur Ästhetik der Grausamkeit. In einem früheren Leben arbeitete Chow für die UNESCO in Paris und war für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Kabul, Phnom Penh, Goma, Skopje, Kigali, Tel Aviv, Conakry, Port-au-Prince, Niamey, Pretoria und Genf tätig, wo er Institutionen zum Thema Folter beriet. Er verfasste Texte für Tate Papers, Sotheby’s, die International Review of the Red Cross sowie andere Peer-Review-Publikationen.
Der in Lagos geborene Künstler und Kurator Folakunle Oshun ist Gründer und Direktor der Lagos Biennial, einer Nonprofit-Organisation für kritischen Dialog und die Entwicklung zeitgenössischer Kunst. Als Researcher und Kurator gilt sein Interesse dem Verhältnis zwischen den historischen, kulturellen und politischen Dynamiken von Architekturdenkmälern und Kunstgegenständen. Oshun hat einen B.A. in bildender Kunst und einen Master in Skulptur sowie einen M.A. in Kunstgeschichte von der University of Lagos, Nigeria. 2017 war er der erste Empfänger des Potsdamer Kuratorenpreises. Gegenwärtig ist Oshun PhD-Kandidat im Heritage Laboratory der Cergy University, École Nationale Supérieure d’Arts de Paris-Cergy, Frankreich, wo er auch unterrichtet.
Der in Brooklyn geborene Designer, Bildhauer und Theoretiker Sasson Rafailov absolvierte einen Master in Design Studies an der Graduate School of Design der Harvard University (Cambridge, 2019) sowie ein Bachelorstudium der Architektur am College of Architecture, Art, and Planning an der Cornell University (Ithaca, 2018). Gegenwärtig arbeitet Rafailov an seinem PhD in Bereich Constructed Environment an der University of Virginia, für den er sich mit der Frage auseinandersetzt, wie das Handwerk in der Hochschulbildung neu positioniert werden kann. Studierende sollen ermutigt werden, eine neue Beziehung zur materiellen Welt sowie allgemeiner zu nichtmenschlichen Akteur*innen aufzubauen. Rafailov arbeitet stets recherchegeleitet und realisiert groß angelegte Architekturprojekte ebenso wie kleine Designobjekte. Für letztere wendet er traditionelle und aktuelle Handwerkstechniken gleichermaßen an. 2020 war Rafailov Teil des ersten Jahrgangs des dieDAS-Fellowships (2020). Die Sorgfalt und Aufmerksamkeit, denen er während der gemeinsam mit den anderen Fellows und dem Künstlerischen Leiter Maurizio Montalti verbrachten Zeit in Saaleck begegnete, hatte einen großen Einfluss auf sein Verständnis und den behutsamen Umgang mit Material.
Tatjana Sprick ist eine formvollendete Netzwerkerin mit geschultem Blick. Seit Jahren bewegt sich Sprick, die in Berlin lebt, entlang der Grenzen verschiedener kreativer Bereiche und ermöglicht spannende Kollaborationen und neue Projekte. Als gelernte Schneiderin arbeitete sie zunächst in der Haute Couture, bevor sie ihre Karriere in der Ausstattung beim Film fortsetzte. Seitdem hat sie ihren Fokus stetig in Richtung Mode, Design, Handwerk und darüber hinaus erweitert. Sprick hat internationale Marken und Institutionen aus der gesamten Kreativbranche bei der Entwicklung sinnvoller Produkte, Netzwerke und Visionen unterstützt. Sie war für die Gründung der Design-Webseite L’ArcoBaleno verantwortlich, hat zahlreiche Kunden beraten und unter anderem mit dem Fashion Council Germany, mit Yohji Yamamoto, Bikini Berlin, WALA, Elitis, The DO School sowie dem Co-Retail-Geschäft ALHAMBRA BERLIN zusammengearbeitet. Als dieDAS-Gründungsdirektorin für Programm und Entwicklung ist sie verantwortlich für die Planung und Durchführung von dieDAS-Programmen, einschließlich des Stipendienprogramms und des walk + talk-Symposiums, und hilft der Institution, ein starkes Netzwerk von Mitarbeitern, Mentoren und Unterstützern aufzubauen.
Arne Cornelius Wasmuth ist spezialisiert auf die Sanierung historischer Gebäude und den Kulturgüterschutz. Er hat zunächst für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Hörfunk und Film gearbeitet und hat zum Denkmalschutz und verwandten Themen publiziert sowie Vorträge gehalten. Geboren in Hamburg, wuchs Arne Cornelius Wasmuth in Seoul, Korea, und Lagos, Nigeria, auf. Er erwarb einen B.A. an der Columbia University in New York, einen M.Sc. in International Relations an der London School of Economics und einen M.A. in Schutz Europäischer Kulturgüter an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). 2017 entwickelte er gemeinsam mit dem Sammler und Mäzen Egidio Marzona das Konzept für dieDAS.