Die Ausstellung in/un becoming, die bereits im September auf dem historischen Gelände der Saalecker Werkstätten stattfand, zeigt die Ergebnisse des gemeinsamen Workshops vor Ort. Zwei Wochen lang beschäftigten sich die Stipendiaten in theoretischen und praktischen Experimenten mit dem Thema "Designing Metabolic Relations - how can we build Regenerative Systems?", das von dieDAS-Künstlerischem Leiter Maurizio Montalti und Chefmentorin Eugenia Morpurgo konzipiert wurde.
"Die Ausstellung macht einige der vielen Themen greifbar, die im Rahmen des unglaublich reichhaltigen Programms des diesjährigen Stipendiums sowohl theoretisch als auch praktisch erforscht wurden. Die kollektive Präsentation, die sich um Schlüsselbegriffe wie Kurzlebigkeit, Vergänglichkeit/Transformation und Veränderung dreht, dokumentiert und analysiert nicht nur die Qualitäten von lokal beschafften Materialien, sondern ermöglicht vielmehr ein Nachdenken über das Funktionieren und die allgemeine Wirkung, die Stoffwechselprozesse auf jede Art von Materialität haben, wie in einem kontinuierlichen wechselseitigen Dialog, der zwischen Prozess, Form und dem Dazwischen vermittelt." Maurizio Montalti - dieDAS Künstlerischer Leiter 2020-2021-2022
in/un becoming legt den Schwerpunkt auf die Momente des Übergangs zwischen den Materialien. Wir haben uns sowohl auf organische als auch auf anorganische Materie konzentriert, mit anderen Worten, auf die Biosphäre und die lithosphärischen Landformen, in denen sie sich befinden. Wir betrachten den Stoffwechsel in Saaleck als Leitprinzip, um die Vergangenheit zu dokumentieren und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft des Ortes zu werfen.
Als Kollektiv haben wir eine Reihe von Objekten und Funden gesammelt, katalogisiert und in Bewegung gesetzt, um verschiedene Formen des Stoffwechsels zu veranschaulichen, die in der Umgebung von Saaleck gefunden wurden. Die Erkundung zeichnet die Transformation der Landschaftsmaterie durch die verschiedenen Zeitskalen natürlicher Zyklen und anthropogener Prozesse nach, wobei sowohl organische als auch anorganische Einheiten mutieren. Wir reduzierten uns selbst und den Ort, den wir bewohnten, auf den gemeinsamen Nenner, der irdische Entitäten transversal vereint: Materialität.
in/un becoming wurde auf der Grundlage der von uns beobachteten Stoffwechselraten kuratiert. Wie haben Pflanzen- und Pilzarten bis hin zu Boden- und Mineralproben beobachtet. Diese haben wir durch die Prozesse der natürlichen Färbung und Pigmentierung auf wesentliche Farben reduziert und zusätzlich chemische Komponenten durch Chromatographien sichtbar gemacht.
Wir haben den verborgenen Verdauungsmechanismus des Gebäudes durch Myzelabdrücke und kristallisierte Fundstücke eingefangen, um auf ähnliche Weise die Schichtung der Zeit zu untersuchen.
Wir unterstützten die Stoffwechselprozesse, indem wir die Vergänglichkeit der Farben und die sich ständig verändernden Formen aufnahmen.
Angesichts der bevorstehenden Restaurierung des Gebäudes möchten wir mit der Ausstellung an die Vergänglichkeit der in der Architektur verankerten ideologischen Überzeugungen sowie an ihre Körperlichkeit erinnern. Die Reduktion auf die Materie ermöglicht es uns die zukünftige Entwicklung des Gebäudes neu zu positionieren. Die Materie kontrolliert uns. Die Fähigkeit uns mit ihr zu verändern ist von grundlegender Bedeutung. Wir sehen den Stoffwechsel als Choreograph des Lebens und wir Menschen sind Tänzer unter vielen.