Symbiotische Lebensräume – eine Ausstellung auf der Design Miami 2021
Gemeinsam mit unserem Partner Dr. Hauschka präsentierte dieDAS – Design Akademie Saaleck auf der Design Miami 2021 die Installation Symbiotische Lebensräume mit Werken unserer ersten Fellows. Dr. Hauschka und dieDAS sind beide der Überzeugung, dass wir uns der Natur mit Bescheidenheit und Respekt nähern müssen. Entsprechend loten die Arbeiten der nächsten Handwerks- und Designgeneration, die in Miami zu sehen waren – zu den jungen Talenten gehörten Talin Hazbar, Marginal Studio, Pollyanna Moss, Carolina Pacheco, Sasson Rafailov sowie Basse Stittgen –, mögliche Beziehungen zwischen Mensch und Natur aus, die beiden Seiten gleichermaßen zugutekommen. Die Objekte, die im Inneren eines immersiven, von Myzelium ummantelten Raums präsentiert wurden, bezogen sich auf dieses innovative Biomaterial und suchten nach möglichen Wegen in die Zukunft. Beharrlich nach vorne schauend, wurde unsere Beziehung mit der Natur überdacht und an der Entwicklung umfassender symbiotischer Handlungsweisen gearbeitet. Teil der Präsentation waren verschiedene, aus Myzelium, einem Pilzgewebe, sowie landwirtschaftlichen Abfallprodukten gefertigte Fliesen von Mogu. Symbiotische Lebensräume wurde vom ersten künstlerischen Leiter der dieDAS, dem Biomaterialexperten und Mogu-Gründer Maurizio Montalti kuratiert.
Dr. Hauschka und dieDAS teilen das gemeinsame Bekenntnis für eine bessere Zukunft. Innovativ und nachhaltig sowie angeleitet von Werten wie Fairness und Respekt handeln wir heute verantwortungsvoll für die Gesellschaft und Umwelt von morgen.
Die „Mogu Acoustic“-Kollektion ist eine Produktlinie aus 100% regenerativen Produkten, geschaffen aus speziell gezüchteten Strängen eines Pilzmyzels auf präparierten Substraten aus anderen Industrien (z. B. der Landwirtschaft, Texil, Herstellung etc.). So gelingt es, Rückstandprodukte einer Wertsteigerung zu unterziehen und mit ihnen attraktive Objekte zu schaffen. Dank Mogus innovativer Naturtechnologie ist es möglich, innerhalb kurzer Zeitspannen und mit geringem Ressourcenaufwand technisch ausgereifte, sichere, stabile, dauerhafte und ästhetisch ansprechende Produkte herzustellen, die das akustische Wohlbefinden in lauten Räumen wie Restaurants, Büros, Galerien verbessern. In der hier gezeigten modularen Installation sind sowohl Wave Acoustic Panels als auch das Foresta Acoustic System verbaut.
Die „Punkah“ ist ein Handfächer aus der Kolonialzeit in Südostasien – ein symbolträchtiges Objekt, in dem Imperialismus und Klimawandel zusammentreffen und durch das sich die Geschichten diasporischer Communities und von Umweltkatastrophen parallel erzählen lassen. Dabei sollen vorherrschende Narrative hinterfragt sowie im Rahmen prozessbasierter und partizipatorischer Interaktion nach möglichen nicht-menschlichen und objektzentrierten Handlungsansätzen für globale Ziele gesucht werden. Die Einlegearbeiten sind in Kollaboration mit der Bangladeshi-Community in Palermo und mit örtlichen Handwerker*innen entstanden.
Schäfer*innen leisten einen Beitrag zur Biodiversität der Landschaft, kümmern sich um das Wohlergehen ihrer Herde und tragen zum Erhalt einer einzigartigen Kultur bei. Pollyanna Moss möchte diesen Beitrag sichtbar machen. Dazu hat sie Decken aus der Wolle fünf verschiedener Schafherden hergestellt. Jede Decke ist intimes Porträt der Beziehung des*der Schäfer*in zu seiner*ihrer Herde und der jeweiligen Landschaft, die sie gemeinsam bewohnen.
Der Titel 1⁄5 bezieht sich auf die Menge an Wasser, die jede*r Chilen*in im Vergleich zur Avocado-Monokultur im zentralchilenischen Petorca-Tal zur Verfügung steht. Die Arbeit besteht aus einer Serie von Vasen, die die Spannung zwischen dem Verhältnis der Avocadozucht zum Wasser sowie der Wasserversorgung der Bevölkerung vor Ort aufzeigt. Aus Kompositmaterial auf Avocadobasis wurden Gefäße gefertigt, die selbst wieder Wasser aufnehmen können. Jede Vase legt dabei eine andere Materialreaktion an den Tag, je nachdem, ob proportional mehr oder weniger Wasser in der Zusammensetzung zum Einsatz kam: von 100% für die „ideale“ Materialzusammensetzung bis zu gerade einmal 20% illustriert das Material die ungleiche Verteilung von Wasser zwischen Avocados und Menschen.
Wie ein seismischer Sensor registriert dieses Totem die Vibrationen von Steinen, die sich unter uns durch die Erde schieben. Die äußere Oberfläche ist gerippt, sodass sie die Signale, die aus der Tiefe aufsteigen, wahrnehmen kann, der Grund jedoch ist glatt poliert, um sich den menschlichen Hände anzuschmiegen, wenn wir Verbindung mit dieser einzigartigen Existenzform aufnehmen. Wer dieses Totem hält, kann der tellurischen Reise aus der Ferne beiwohnen, kann das langsame Stoßen der Steine aneinander spüren und die Erschütterungen aufnehmen, die in die eigene Hand ausgesendet werden – alles durch die sanfte Berührung eines neuen Lebens.
never fully seen ist ein Objekt, das zu 100% aus entsorgtem Tierblut besteht – ohne Einsatz von Zusatzstoffen. Dank der Verwendung von normalerweise unsichtbaren Abfällen und Nebenprodukten stößt die Arbeit eine komplexe Konversation über unser Verhältnis zur industriellen Nutztierhaltung an. Sie möchte der Entfremdung, die wir als Konsument*innen gegenüber dem Schlachthaus verspüren, entgegenwirken, indem sie uns in Form der Verdinglichung eines unsichtbaren Materials die Möglichkeit gibt, um über die Beziehung von Mensch und Tier nachzudenken.
Vessels to Hold Carbon besteht aus einer Gruppe von drei Objekten, 3-D-gedruckt aus einem neuen klimafreundlichen Material, das in der Zusammenarbeit von Architekt*innen und Materialforscher*innen der Havard University entstanden ist. Das Material wird aus photosynthetischen Mikroorganismen gewonnen, die mehr Carbondioxid aus der Atmosphäre aufnehmen können, wie umgekehrt erforderlich ist, um diese Objekte herzustellen. Die Gefäße nehmen die fluiden Formen des Mediums an, das in ihnen enthalten ist, und bilden die Luft ab, die sie verkörpern.