Die dieDAS-Fellows des Jahres 2022 wurden sorgfältig von einer Jury ausgewählt, der neben Mitgliedern unseres Gründungsteams bekannte Design-Expert*innen angehörten. Die Jury setzte sich zusammen aus: Glenn Adamson, Nada Debs, Maria Foerlev, Mateo Kries, Maurizio Montalti, Tatjana Sprick, Basse Stittgen und Arne Cornelius Wasmuth.
Der New Yorker Kurator und Autor Glenn Adamson arbeitet an der Schnittstelle von Handwerk, Designgeschichte und zeitgenössischer Kunst. Er war Direktor des Museum of Arts and Design (MAD) in New York, Head of Research im V&A, London, sowie Kurator an der Chipstone Foundation in Milwaukee, USA. Zu Adamsons Veröffentlichungen gehören unter anderem „Thinking Through Craft“ (2007), „The Craft Reader“ (2010) und „Invention of the Craft“ (2013). Alle drei Wochen hostet er die gemeinsam mit der Galerie Friedman Benda präsentierte Online-Interview-Serie „Design in Dialogue“.
Zitat Adamson: „Design muss heute über fundamentale ethische Prinzipien nachdenken und erneut mit seinen Ursprüngen in Verbindung treten. dieDAS möchte genau das ermöglichen. Die Akademie bietet ein Forum, um über unbequeme Wahrheiten nachzudenken und sich auf die Suche nach Wegen in eine bessere Zukunft zu machen. Unter inspirierter Führung und mit einem wachsenden interdisziplinären Netzwerk ist dieDAS auf dem besten Weg, eine der wichtigen konzeptuell führenden Organisationen in diesem Bereich zu werden, und – ebenso zentral – die aufregendsten jungen Designer*innen der Gegenwart bei ihrer Karriere zu unterstützen.“
Die levantinische Designerin Nada Debs lebt und arbeitet in Beirut. Ihre Arbeit umfasst unterschiedliche Projekte und erstreckt sich über verschiedene Disziplinen von Produkt- und Möbeldesign bis zu einmaligen Auftragswerken im Bereich Handwerk, Kunst, Mode und Interieurdesign.
Debs wuchs in Japan auf und studierte an der Rhode Island School of Design in den USA. Sie hat viel Zeit damit zugebracht, die Welt zu bereisen und den Verbindungen zwischen den verschiedenen Kulturen nachzuspüren. Ihre Arbeit wird von ihrer Fähigkeit zusammengehalten, die Essenz von Kultur und handwerklichem Wissen zu destillieren und auf diesem Weg Stücke mit großer emotionaler Resonanz zu schaffen. Sie selbst beschreibt ihren Ansatz mit den Worten „hand made, heart made“.
Debs humanistischer Gestaltungsansatz kombiniert Leidenschaft mit Ideen, Fähigkeiten und Techniken, die sie auf ihren Reisen kennengelernt hat, um auf diesem Weg eine besondere Version kulturellen Austausches zu schaffen. Sie ist fasziniert von der Rolle, die die menschliche Hand beim Erzählen von Geschichten spielt und beim Hervorrufen eines Gefühls der Zugehörigkeit. Für Debs ist Handwerk eine Emotion, die größer ist als Geografie, Sprache und Kultur. Ihre Arbeit ist von einem Glauben an die Kraft des Designs angetrieben, Zeiten und Grenzen zu überschreiten und uns auf einem ganz ursprünglichen Niveau anzusprechen. Debs begreift Design als Ausdruck – nicht nur als Form und Funktion, sondern eben auch als Gefühl.
„In der heutigen Designwelt sehen wir uns mit vielen Problemen konfrontiert, die nach einem globalen Ansatz verlangen. dieDas bietet eine großartige Gelegenheit für junge Kreative aus verschiedenen akademischen Disziplinen und von überall auf der Welt, um zusammenzufinden und an einer bewussten und sozialverträglicheren Zukunft zu arbeiten.“
Maria Foerlev ist Direktorin der Kunst- und Designgalerie Etage Projects in Kopenhagen. Die Galerie hat sich auf crossästhetische Methoden spezialisiert. Etage Projects hinterfragt und verschiebt die Grenzen zwischen Kunst und Design, Abstraktion und Funktion und arbeitet mit Kreativen, deren Praxis sich in den Zwischenräumen des üblichen Verständnisses von zeitgenössischer Kunst und Design ansiedelt, um so einen Beitrag zur Erweiterung und Bereicherung kollektiver und interdisziplinärer Kultur zu leisten.
Mateo Kries (geb. 1974) ist seit 2011 Direktor des Vitra Design Museums. Er arbeitet bereits seit 1995 für das Museum, zuerst als Kurator, dann als Manager der Zweigstelle in Berlin, wo er auch das Festival DesignMai mitbegründete, und schließlich Chefkurator wurde. Kries hat eine Vielzahl von Ausstellungen kuratiert und zahlreiche Bücher und Essays publiziert. Er hat über Architektur- und Designpersönlichkeiten wie Le Corbusier, Joe Colombo und Konstantin Grcic ebenso geschrieben wie über Themen von Design und Surrealismus oder über nichtwestliches Design. In vielen Publikationen beschäftigt sich Kries mit den sozialen, politischen und theoretischen Aspekten von Design und Architektur. Sein Buch Total Design, das sich der zeitgenössischen Wahrnehmung von Design widmete, erschien 2010. Kries ist Mitherausgeber des Atlas des Möbeldesigns (2019), des umfassendsten jemals erschienenen Buchs über Möbeldesign.
Der italienische Designer, Forscher, Dozent und Unternehmer Maurizio Montalti lebt und arbeitet in Amsterdam und in Italien. Mit seinen zukunftsweisenden Projekten bewegt er sich an der Schnittstelle von Design und Biotechnologie. Montalti ist bekannt für seine Pionierarbeit bei der Erforschung und Entwicklung von Bio-Materialien. Er hält einen M.A. in Conceptual Design in Context von der Design Academy Eindhoven sowie einen M.A. in Engineering and Industrial Management von der Universität Bologna.
Montalti, der von 2020–2022 als erster künstlerischer Leiter von dieDAS – Design Akademie Saaleck fungierte, führt das interdisziplinäre Studio Officina Corpuscoli und ist Mitgründer, Designer sowie Leiter der Abteilung Forschung und Entwicklung bei Mogu – Radical by Nature, einem Unternehmen, das Innovation durch Design schafft und sich auf neuartige Hochleistungsbiomaterialien und industriell nutzbare Produkte aus Pilzmaterial und Myzelien spezialisiert hat. Montaltis Arbeiten wurden in renommierten Institutionen ausgestellt, unter anderem im MoMA, New York, im Centre Pompidou, Paris, im Design Museum, London, und dem MAXXI, Rom.
"Heute ist es wichtiger denn je, zu begreifen, welche zentrale Rolle Design und kreative Tätigkeiten als Katalysatoren spielen, die effektiven Wandel auf Ebene der Gesellschaft und des Ökosystems gleichermaßen auslösen können. Ist man sich dieser Dringlichkeit erst einmal bewusst, so erscheinen Organisationen wie dieDAS unverzichtbar. Als durch und durch inklusive Plattform, die talentierte Kreative bei ihrer Auseinandersetzung mit den komplexen Themen der Gegenwart unterstützt und – im Sinne einzigartiger gemeinsamer Lernerfahrungen – zugleich umfassende kritische Diskussionen, ein positives verstandenes Aufeinanderprallen verschiedener Standpunkte und unorthodoxe Lösungen ermöglicht, ebnet dieDAS den Weg zu neuen Denkweisen und fordert in der Arbeit an einem effektiven Paradigmenwechsel, der seinerseits getrieben ist von Werten wie Intuition, Empathie, Kreativität und Kompetenz, den Status quo heraus."
Tatjana Sprick ist eine formvollendete Netzwerkerin mit geschultem Blick. Seit Jahren bewegt sich Sprick, die in Berlin lebt, entlang der Grenzen verschiedener kreativer Bereiche und ermöglicht spannende Kollaborationen und neue Projekte. Als gelernte Schneiderin arbeitete sie zunächst in der Haute Couture, bevor sie ihre Karriere in der Ausstattung beim Film fortsetzte. Seitdem hat sie ihren Fokus stetig in Richtung Mode, Design, Handwerk und darüber hinaus erweitert. Sprick hat internationale Marken und Institutionen aus der gesamten Kreativbranche bei der Entwicklung sinnvoller Produkte, Netzwerke und Visionen unterstützt. Sie war für die Gründung der Design-Webseite L’ArcoBaleno verantwortlich, hat zahlreiche Kunden beraten und unter anderem mit dem Fashion Council Germany, mit Yohji Yamamoto, Bikini Berlin, WALA, Elitis, The DO School sowie dem Co-Retail-Geschäft ALHAMBRA BERLIN zusammengearbeitet. Als dieDAS-Gründungsdirektorin für Programm und Entwicklung ist sie verantwortlich für die Planung und Durchführung von dieDAS-Programmen, einschließlich des Stipendienprogramms und des walk + talk-Symposiums, und hilft der Institution, ein starkes Netzwerk von Mitarbeitern, Mentoren und Unterstützern aufzubauen.
Der Designer Basse Stittgen wurde 1990 in Hannover geboren. Er besuchte die Hochschule für Gestaltung Schwäbisch Gmünd und schloss sein dortiges Studium 2015 mit einem Bachelor in Produktgestaltung ab. Anschließend belegte er bis zu seinem Abschluss 2017 den Masterstudiengang Social Design an der Design Academy Eindhoven. Er lebt und arbeitet in Amsterdam.
Arne Cornelius Wasmuth ist spezialisiert auf die Sanierung historischer Gebäude und den Kulturgüterschutz. Er hat zunächst für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, Hörfunk und Film gearbeitet und hat zum Denkmalschutz und verwandten Themen publiziert sowie Vorträge gehalten. Geboren in Hamburg, wuchs Arne Cornelius Wasmuth in Seoul, Korea, und Lagos, Nigeria, auf. Er erwarb einen B.A. an der Columbia University in New York, einen M.Sc. in International Relations an der London School of Economics und einen M.A. in Schutz Europäischer Kulturgüter an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). 2017 entwickelte er gemeinsam mit dem Sammler und Mäzen Egidio Marzona das Konzept für dieDAS.