Die Architektin, Design-Researcherin, Filmemacherin, Künstlerin und Aktivistin Silvia Susanna, geboren in Rimini, lebt in Rom. Ihre spekulativen Multimediaprojekte kritisieren die Dominanz westlicher Vorstellungen von gebauter Umgebung. In Wort, Bild, mit Karten, räumlichen Interventionen, in Workshops und mit Filmen seziert Susanna dabei die Grundlagen kapitalistischer, extraktiver, ungerechter und umweltzerstörerischer Raumproduktion.
„Die für mich größte Bereicherung des Fellowship-Programms bestand im umfassenden intellektuellen und emotionalen Verständnis unter all den brillanten Fellows, wie es in unzähligen Konversationen spürbar wurde. Das bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass Design und Architektur mehr sind als das reine Herstellen physischer Dinge; beides ist untrennbar mit unserer Identität und mit unseren Wünschen verwoben. Es zeigt sich darin nicht nur, wer wir sind, sondern eben auch, wer wir gerne sein möchten.“ – Silvia Susanna
Susanna absolvierte einen BA in Architektur und Bautechnik sowie einen MA in Stadtplanung und Architektur an der Prima Facoltà di Architettura in Rom. Zudem erwarb sie an der New York Film Academy in New York City ein Diplom als Filmemacherin sowie am Royal Institute of Art in Stockholm einen Postmaster in Decolonizing Architecture. Jüngst war sie Stipendiatin des Goethe-Instituts sowie der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.
In ihrem aktuellen Rechercheprojekt widmet sich Susanna der Frage, was es heißt, das Dorf Borgo Rizza zu bewahren. Im Zentrum des Projekts steht mit Borgo Rizza ein Dorf auf dem Land in Sizilien, das 1940 im Zuge größerer Kolonalisierungs-, Homogenisierungs- und „Modernisierungsbemühungen" in Sizilien, Eritrea und Äthiopien vom faschistischen Regime Italiens erbaut wurde. Die problematische Geschichte des heute verfallenden und unter Abwanderung leidenden Dorfs verkompliziert bitter nötige Bestrebungen zur Revitalisierung. Susanna setzt sich in ihrer Arbeit direkt mit dem nationalen Unbehagen an der kolonialen Vergangenheit auseinander und hilft zugleich den Communitys vor Ort, eine bessere Zukunft zu entwerfen.
Silvia Susanna